„Effizientes System in der Sozialversicherung wird auf’s Spiel gesetzt“

Wolfgang Katzian, Vorsitzender der Gewerkschaft GPA-djp:
„Das Regierungsprogramm erfüllt primär Wünsche der Industrie – Ausgewogenheit und Symmetrie nicht vorhanden“

Effizientes System in der Sozialversicherung wird aufs Spiel gesetzt
Aus dem nun vorgelegten Regierungsprogramm ist klar ersichtlich, dass die neue Bundesregierung keinen Wert darauf legt, eine Ausgewogenheit der Interessen der verschiedenen Bevölkerungsgruppen herzustellen. Es wird versucht, die Interessen der größten Bevölkerungsgruppe, nämlich jene der ArbeitnehmerInnen, zu Lasten der Interessen von Wirtschaft und Industrie zu schwächen“, erklärt der Vorsitzende der Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier (GPA-djp) Wolfgang Katzian.

Eklatante Schwächung der betrieblichen Demokratie
„Deutlich wird diese Politik aber oft erst, wenn man sich Details der Vorhaben genauer ansieht. So stellt das Vorhaben, Betriebsratskörperschaften zusammen zu legen und Jugendvertrauensräte abzuschaffen eine eklatante Schwächung der betrieblichen Demokratie dar. In der Sozialversicherung wird eine nachhaltige Zurückdrängung der Selbstverwaltung angestrebt.

Durch eine geplante Überführung der Beitragsprüfung zur Finanz wird eine derzeit höchst erfolgreiche und effiziente Prüfpraxis aufs Spiel gesetzt. Profitieren davon werden Unternehmen, Leidtragende werden ArbeitnehmerInnen sein, weil etwa die Feststellung von korrekter Einstufung oder Scheinselbständigkeit, wie es die Gebietskrankenkassen derzeit praktizieren, konkrete Auswirkungen etwa auf die Höhe von Krankengeldleistungen und späterer Pension hat“, so der GPA-djp –Vorsitzende.

Empfindliche Einkommensverluste drohen
„Abgesehen davon, dass geplante Steuerentlastungen nicht bei allen Beschäftigten ankommen werden, drohen durch die Einführung eines 12-Stundentages empfindliche Einkommensverluste durch den Wegfall von Überstundenzuschlägen. Der Abbau von ArbeitnehmerInnenschutzrechten entspricht ebenfalls ausschließlich den Unternehmerinteressen“, so Katzian.

Gewerkschaftliche Maßnahmen zum Schutz der ArbeitnehmerInnen
„Wir werden die Maßnahmen, bei denen jetzt oft noch die Konkretheit fehlt, sehr genau auf die Auswirkungen prüfen, unsere Mitglieder und BetriebsrätInnen umfassend informieren und, wenn die Regierung weiterhin keinen Wert auf die entsprechende Einbeziehung betroffener Gruppen in die Gesetzeswerdung legt, gewerkschaftliche Maßnahmen einsetzen, wenn es darum geht, grundlegende Interessen der ArbeitnehmerInnen zu schützen und durchzusetzen„, erklärt der GPA-djp Vorsitzende abschließend.
(Information der GPA-djp, 18.12.2017)

Studie: 12 Stunden-Arbeitstage sind ungesund!

12-Stunden-Dienste führen zu einer erheblichen Tagesermüdung, die nur schwer durch die Tagesfreizeit abgebaut werden kann. Sie sind ein Gesundheitsrisiko. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der MedUni Wien.

Flexiblere Arbeitszeiten, Drei- oder Viertagewoche, Zwölfstundenarbeitstag – die Diskussionen rund um die Aufteilung jener Zeit, die man mit Arbeit verbringt, sind aktueller denn je.

Eine nun erschienene Studie von Gerhard Blasche und Daniela Haluza am Zentrum für Public Health, Abteilung für Umwelthygiene und Umweltmedizin, zum Ermüdungszustand von Menschen nach einem Zwölfstundenarbeitstag hat ergeben, dass diese langen Dienste zu einer erheblichen Tagesermüdung führen.

Zwölfstundenarbeitstage ermüden sehr und lassen sich kaum ausgleichen
Diese Tagesermüdung kann nur schwer auf normalem Weg durch die Tagesfreizeit abgebaut werden, andererseits birgt sie aber Gesundheitsrisiken und erhöhte Unfallgefahren sowie Fehlerhäufigkeit. Untersucht wurde dazu die Belastung von Altenpflegern in Seniorenwohnheimen in Niederösterreich und Oberösterreich an Zwölfstundenarbeitstagen.

Leistungsknick nach der zehnten Stunde
Das Ergebnis, so die Wissenschaftler: „Der Ermüdungszuwachs während eines Zwölfstundentagdienstes ist dreieinhalbmal höher als an einem arbeitsfreien Tag, außerdem nimmt die Ermüdung bei zwei aufeinanderfolgenden Zwölfstundendiensten weiter signifikant zu.“ Zusatz: „Die Erholung am Tagesrand reicht in diesem Fall nicht aus, um diese Ermüdung sofort auszugleichen.“

Nach zwei aufeinanderfolgenden Tagen mit je zwölf Stunden Arbeitszeit müsste man drei Tage freinehmen, um sich vollständig zu erholen, wie die Studie zeigt. Generell gebe es praktisch bei jedem Menschen spätestens aber der zehnten Tagesarbeitsstunde einen deutlichen Leitungsknick – inklusive erhöhter Unfallgefahr im Beruf oder im Straßenverkehr.

Achtstundentage „gesunde Basis“
Deshalb sollte die Tagesarbeitszeit in der Regel acht Stunden nicht überschreiten, so eine Schlussfolgerung aus der Studie. Blasche: „Das zeigt, dass unsere derzeitige Regelung eines Achtstundentages eine gesunde Basis ist.“ Wer jahrelang 50 oder mehr Stunden pro Woche arbeitet, hat ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bzw. für die Zunahme psychischer Erkrankungen, das gilt insbesondere für Frauen. „Das kommt wahrscheinlich wegen der höheren zusätzlichen Belastung durch Kinderbetreuung.“

Pausen sehr wichtig
Längere Arbeitstage beziehungsweise geblockte Arbeit seien ebenfalls nicht sinnvoll. Zur Leistungserbringung ist dann aufgrund der fortgeschrittenen Ermüdung eine überproportional größere Anstrengung erforderlich, mit der dazugehörigen Stressreaktion.

Überdies verhindert die angestaute Ermüdung, die Freizeit auch richtig genießen zu können, trotz allfälliger Vorteile geblockter Arbeit bei der Kinderbetreuung. Generell neige der Mensch in unserer leistungsorientierten Gesellschaft eher dazu, sich zu verausgaben, daher müssten die Unternehmen darauf achten, dass die Arbeitnehmer Pausen einlegen, und dazu anregen, diese auch wirklich zu nutzen.
(Information gesehen auf orf.at, 07.03.2017)
Studie der MedUni Wien 

Die versteckte Arbeitszeit: 40-Stunden-Woche ist meist Theorie

Acht Stunden pro Tag, 40 oder sogar nur 38,5 Stunden pro Woche, sind für die meisten Arbeitnehmer Theorie. In der Praxis dauert es oft länger, das Gesetz erlaubt zahlreiche Ausnahmen – schon jetzt, wo über eine weitere Flexibilisierung der Arbeitszeit verhandelt wird.

Überstunden sind grob gesagt alle Arbeitsstunden, die über die tägliche oder wöchentliche Maximalarbeitszeit hinaus geleistet werden. Fast jeder Fünfte macht sie, wie Zahlen der Statistik Austria zeigen. Laut den aktuellsten Zahlen vom dritten Quartal des Vorjahres leisteten in diesem Zeitraum 650.600 unselbständig Beschäftigte Mehr- bzw. Überstunden, knapp 18 Prozent. Auf Jahressicht waren es 2015 bei einer Gesamtzahl von etwa 3,5 Mio. Arbeitern und Angestellten 19 Prozent.

Im Schnitt 7,2 Stunden pro Woche
Zwischen Männern und Frauen (die generell viel häufiger in Teilzeit sind) zeigen die Zahlen ein deutliches Gefälle: Bei den Männern arbeiteten 2015 22,8 Prozent länger, bei den Frauen 12,2. Unter jenen, die Überstunden machten, lag der Anteil derer, die drei Stunden pro Woche länger blieben, bei 29 Prozent. Vier bis fünf Stunden plus leisteten 2015 knapp 25 Prozent, sechs bis neun Stunden mehr arbeiteten rund 18 Prozent. Zehn zusätzliche Stunden und mehr leisteten stolze 28 Prozent. Noch mehr geht eigentlich für die meisten Beschäftigen nicht, zumindest bis jetzt nicht – aber darüber wird verhandelt. Read more

Freizeit für Österreicher wichtiger als Geld

Zwei Drittel der Menschen in Österreich würden sich sicher oder eventuell für zusätzliche Urlaubstage oder eine geringere Wochenarbeitszeit entscheiden, wenn sie zwischen mehr Freizeit oder höherem Gehalt wählen könnten. Das hat eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts „Integral“ ergeben.

25 Prozent der 2.345 befragten Personen im Alter von 14 bis 49 Jahren haben die entsprechende Frage mit „Ja, ganz sicher“, beantwortet, weitere 41 Prozent mit „Ja, eventuell“. 25 Prozent meinten, dass mehr Freizeit anstelle einer Gehaltserhöhung für sie „eher nicht“ in Frage komme, für zehn Prozent wäre das keine Option. Für mehr Freizeit votierten nach Angaben von „Integral“ die unter 30-Jährigem in einem deutlich stärkeren Ausmaß, die 60- bis 69-Jährigen lehnten demnach zusätzliche Freiheit ab.

Arbeit stellt für zwei Drittel einen wichtigen Bestandteil ihres Lebens dar. Etwa drei von zehn betrachten sie als notwendiges Übel. Bei einer Minderheit von vier Prozent geht Arbeit ganz klar über Freizeit.

Generell scheinen es die Österreicher in ihrer freien Zeit eher entspannt und gesellig anzugehen, hieß es in einer Aussendung von „Integral“. Drei von vier Befragten verbinden den Begriff Freizeit mit Ausspannen und Erholen, knapp ebenso viele mit Familie und Partner. Genießen (60 Prozent), Wohlfühlen (56 Prozent) und Freunde (52 Prozent) folgen auf den Plätzen drei bis fünf. Recht zurückhaltend sind die Österreicher beim Entdecken von Neuem (20 Prozent) oder gar bei Spannung und Aufregung: Davon wollen nur fünf Prozent der Befragten in ihrer Freizeit was wissen.
(Information gesehen auf Nachrichten.at, 30.04.2016)

Nachtarbeit ist schlecht für’s Herz!

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Regelmäßig nachts zu arbeiten, ist schlecht fürs Herz!

Das zeigt eine neue Studie an rund 240.000 Krankenschwestern in den USA. Ihr Risiko für eine Erkrankung der Herzkranzgefäße ist leicht erhöht.

Die Krankenschwestern waren seit mindestens fünf Jahren im unregelmäßigen Wechsel von Nacht- und Tagschicht eingesetzt worden. Jene, die das mehr als zehn Jahre lang taten, haben ein zwischen 15 und 18 Prozent höheres Risiko, eine koronare Herzerkrankung zu entwickeln, als jene, die keine Nachtarbeiten verrichteten. Autorinnen der Studie sind u.a. Celine Vetter von der Harvard Universität in Boston und Eva Schernhammer von der Meduni Wien.
 

Das Risiko ist auch schon ab fünf Jahren Nachtschichten deutlich erhöht. Es geht allerdings sukzessive zurück, wenn die Frauen wieder in die Tagarbeit zurückwechseln.

Die Forscherinnen raten daher dazu, einerseits die Dienstpläne für die Nachtschicht generell zu überdenken und präventive, innerbetriebliche Gesundheitschecks anzubieten, aber auch bei der Einstellung zu berücksichtigen, zu welcher Art „Chronotyp“ die Mitarbeiter oder MItarbeiterinnen gehören. Schernhammer in einer Aussendung der Meduni Wien: „In etwa zehn bis 15 Prozent der Menschen sind Abendtypen, und 20 Prozent oder mehr sind Morgenmenschen. Der Rest sind Mischtypen.“ Bei einem raschen Wechsel zwischen Nacht- und Tagschicht können empfindliche Typen bereits einen „Mini-Jet-Lag“ mit Schlafproblemen erleiden.
(gesehen auf orf.at, 27.04.2016) 

 

Wer will schon einen Krapfen ohne Marmelade?

Krapfen ohne Marmelade

Gut, dass die GPA-djp jedes Jahr rund 170 Kollektivverträge verhandelt. Damit haben Sie Ihre nachhaltige Gehaltserhöhung, aber auch Ihr Urlaubs- und Weihnachtsgeld und noch zahlreiche andere Rechte im Job gesichert.

Es gibt auch Krapfen ohne Marmelade.
Aber wer will das schon?

Tun Sie was für Ihre Marmelade im Krapfen und werden Sie Mitglied!
Gleich jetzt!

Alle Infos hat Ihr Betriebsrat. Infos zu unserer Gewerkschaft, der GPA-djp, sind in diesem Blog hier nachzulesen oder auch im Internet.
GPA-djp Mitgliedsanmeldung

Vehementer Einsatz lohnt sich: Die AK OÖ. hat 2014 fast 120 Millionen Euro erkämpft

AK-Logo-neuDie AK Oberösterreich hat im vergangenen Jahr mehr als 328.000 Menschen beraten.

In arbeits- und sozialrechtlichen Angelegenheiten und in Insolvenzverfahren wurden fast 120 Millionen Euro erkämpft.

Auch auf politischer Ebene kämpft die AK für mehr Fairness in der Arbeitswelt: Eine im Frühjahr gestartete Parlamentarische Bürgerinitiative gegen Unterentlohnung und kurze Verfallsfristen brachte schon einen ersten Teilerfolg.

Im vergangenen Jahr suchten 328.700 Menschen Rat und Hilfe bei der AK Oberösterreich. Den Schwerpunkt bildeten 214.511 arbeits- und sozialrechtliche Beratungen. In mehr als 18.300 Fällen vertrat die AK ihre Mitglieder in arbeits- und sozialrechtlichen Angelegenheiten gegenüber den Arbeitgebern/-innen oder vor Gericht, abgeschlossen wurden 12.750 Rechtsfälle. In diesen Fällen wurden fast 120 Millionen Euro an offenen Ansprüchen erstritten.

Ein typischer Fall aus der AK-Rechtsvertretung: Ein Paketzusteller aus Linz wurde nach etwa viereinhalb Monaten, die er bei einem Logistikbetrieb gearbeitet hatte, gekündigt. Eine Überprüfung der Lohnabrechnungen ergab, dass der Arbeitnehmer zu wenig Geld für Überstunden und eine zu geringe Urlaubsersatzleistung erhalten hatte. Zudem wurden dem Mann bei einer der letzten Lohnabrechnungen unberechtigt und unbegründet einfach 100 Euro abgezogen.

Die AK Oberösterreich intervenierte bei der Firma, konnte aber aufgrund der kurzen Verfallsfrist im Kollektivvertrag für das Kleintransportgewerbe nicht alle Ansprüche einfordern. Dennoch bekam der Paketzusteller immerhin 1000 Euro nachbezahlt.

„Fälle wie dieser sind keine Seltenheit. Darum haben wir im Frühjahr 2014 eine Parlamentarische Bürgerinitiative für zwei Gesetzesänderungen gestartet: Kurze Verfallsfristen von unter drei Jahren müssen abgeschafft werden, weil die Beschäftigten dadurch Unmengen an Geld verlieren. Damit käme die im ABGB festgesetzte dreijährige Verjährungsfrist zum Tragen“, erklärt AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer.

Zudem fordert die AK, dass Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer vom Ergebnis einer Betriebsprüfung informiert werden müssen, wenn eine Kontrolle durch die Gebietskrankenkasse oder das Finanzamt zeigt, dass sie zu wenig Lohn oder Gehalt bekommen haben. Diese Forderung wurde nach der AK-Bürgerinitiative zum Teil erfüllt: „Seit 2015 müssen Arbeitnehmer/-innen informiert werden, wenn es im Falle von Lohndumping einen Strafbescheid gegen den Arbeitgeber gibt. Diese Informationspflicht muss aber  bereits einsetzen, sobald eine Unterentlohnung festgestellt wird“, sagt Kalliauer.
(Information der AK OÖ., 15.01.2015)

Operation Menschlichkeit: für akzeptable Arbeitsbedingungen und Bezahlung in den oö. Spitälern

Operation Menschlichkeit

Der Druck auf die Beschäftigten in den oberösterreichischen Spitäler steigt, die Zufriedenheit der PatientInnen mit der Gesundheitsversorgung nimmt ab.

BetriebsrätInnen oberösterreichischer Spitäler haben sich zusammengeschlossen, um ihren Forderungen nach menschenwürdigen Arbeitsbedingungen, genug Zeit für die Pflege der PatientInnen und angemessener Bezahlung in den Krankenhäusern Nachdruck zu verleihen.

Unter dem Motto „Operation Menschlichkeit“ befragen sie ihre KollegInnen nach deren Anliegen und machen auf die prekäre Lage der Krankenhausbeschäftigten in der Öffentlichkeit aufmerksam.

So haben ProponentInnen der Plattform „Operation Menschlichkeit“ bereits Mitte November eine Straßenaktion organisiert und VertreterInnen der Landtagsparteien einen Maßnahmenkatalog überreicht – entgegengenommen hat ihn allerdings nur LAbg. Julia Röper-Kelmayr von der sozialdemokratischen Fraktion.

BetriebsrätInnen bündeln ihre Kräfte
Die Plattform „Operation Menschlichkeit“ sieht sich als Sprachrohr für Spitalsbeschäftigte, egal, bei welchem Träger sie angestellt sind.

„Die Beschäftigten wollen in allen Häusern das gleiche: Menschenwürdige Arbeitsbedingungen, die nicht krank machen und eine angemessene Entlohnung für ihre verantwortungsvolle Arbeit. Mit der Spitalsreform ist die Lage der KollegInnen aber noch schwieriger geworden. Daher war es nur logisch, dass wir BetriebsrätInnen uns zusammenschließen, unsere Kräfte bündeln und gemeinsam öffentlich für unsere Forderungen eintreten“, sagt Sonja Reitinger, Betriebsratsvorsitzende im Klinikum Wels-Grieskirchen.

Akzeptables Einkommen auch für nicht-ärztliches Personal gefordert
Eine Anpassung der Grundgehälter des ärztlichen Personals im Zusammenhang mit der Novelle des Krankenanstalten-Arbeitszeitgesetzes und der damit verbundenen Arbeitszeitverkürzung halten die Krankenhaus-BetriebsrätInnen für angemessen. Das dürfe jedoch nicht dazu führen, dass die Schere zwischen Niedrig- und HöchstverdienerInnen im Spitalswesen noch weiter aufgehe. Auch für andere Berufsgruppen seien Lohnerhöhungen längst überfällig.

„Dazu kommt, dass sich viele Tätigkeiten von einer Berufsgruppe zu einer anderen verschoben haben, wie etwa von ÄrztInnen zu diplomierten Pflegekräften. Die Arbeitsplätze in den Krankenhäusern müssen insgesamt neu bewertet werden“, betont Branko Novakovic, Betriebsratsvorsitzender im Linzer AKH. Die Beschäftigten erwarten selbstverständlich auch einen Ausgleich für die Reallohnverluste der letzten Jahre.

Personalmangel im Spital: Sofort nachbesetzen!
Eine der Hauptursachen für die schwierigen Arbeitsbedingungen in den oberösterreichischen Spitälern ist der Personalmangel. Die BetriebsrätInnen fordern nachvollziehbare Personalbedarfsberechungen, die kalkulierbare Fehlzeiten wegen Urlaubs, Weiterbildung oder Krankheit berücksichtigen. Bei Nichteinhaltung muss es Sanktionen geben.

„Bei Nachbesetzungen muss das Tempo erhöht werden. Fehlendes Personal ist unverzüglich aufzunehmen, um zu vermeiden, dass KollegInnen für zwei arbeiten müssen und überlastet werden“, stellt Erich Linner, Betriebsratsvorsitzender in der Landesnervenklinik Wagner-Jauregg klar.

Steigender Druck macht kürzere Arbeitszeiten notwendig
46 Prozent der Beschäftigten in den Krankenhäusern fühlen sich von ihrer aufreibenden Arbeit psychisch-seelisch belastet, während es quer über alle Berufsgruppen nur 13 Prozent sind. Das hat eine IFES-Studie ergeben. 42 Prozent der Beschäftigten geben an, auch krank zur Arbeit zu gehen – aus Rücksicht auf die KollegInnen, um Ausfälle abzufangen oder weil zu wenig Personal da ist. Die Spitalsreform wird auf Kosten der Beschäftigten ausgetragen.

Die hohen psychischen und physischen Anforderungen an die Spitalsbeschäftigten machen eine Arbeitszeitverkürzung notwendig. Die BetriebsrätInnen fordern eine Wochenarbeitszeit von 38,5 Stunden – allerdings unter der Prämisse, dass die Arbeit nicht noch intensiver wird, weil die gleiche Tätigkeit in geringerer Zeit verrichtet werden muss. Dazu fordern die BetriebsrätInnen eine sechste Urlaubswoche für alle ab dem 43. Lebensjahr.
(Information des ÖGB, 15.12.2014)

Was im Berufsleben krank macht

Gesundheitsprobleme 2Körperliche und psychische Risikofaktoren
Eine Million Menschen in Österreich klagen über eine durch die Arbeit verursachte Gesundheitseinschränkung. Rund 3,3 Millionen – acht von zehn Erwerbstätigen – sind am Arbeitsplatz zumindest einem körperlichen und/oder psychischen Risikofaktor für eine Erkrankung ausgesetzt. Diese am Montag präsentierten Daten erhob die Statistik Austria bei der Mikrozensus-Arbeitskräfteerhebung im Jahr 2013.

Sieben von zehn Erwerbstätigen (73,3 Prozent) gaben körperliche Risikofaktoren an, vier von zehn (40,3 Prozent) beschwerten sich über zumindest ein psychisches Risiko. Die am meisten genannte körperliche Überbeanspruchung war Anstrengung der Augen – nicht weniger als 35 Prozent sind davon betroffen.

Gesundheitsprobleme

Jeweils gut ein Viertel der Arbeitskräfte muss mit schweren Lasten hantieren, schwierige Arbeitshaltungen einnehmen und/oder ist Unfallgefahren ausgesetzt. Unter dem Einfluss von Lärm, Staub und Hitze arbeitete mehr als ein Fünftel. Rund 15 Prozent waren bei der Ausübung ihres Berufs Kälte ausgesetzt, etwa zwölf Prozent mussten mit chemischen Stoffen umgehen.

Volkskrankheit Rückenschmerzen
Als häufigste psychische Belastung wurde von gut 38 Prozent großer Zeitdruck bzw. Überbeanspruchung angegeben. Gewalt bzw. deren Androhung sind für knapp vier Prozent ein Problem, Belästigung oder Mobbing wurden von 3,4 Prozent genannt. Besonders viele von psychischen Belastungen Betroffene gibt es im Gesundheitswesen (51,2 Prozent). Im Verkehrswesen trifft das auf 46,7 und in der Kommunikationsbranche auf 48,9 Prozent zu, im öffentlichen Dienst und in der Finanzbranche gab es jeweils fast 44 Prozent Betroffene.

Arbeiten unter starker Beanspruchung macht viele krank: 15,6 Prozent aller Erwerbstätigen (rund eine Million Menschen) und aller früher erwerbstätigen Personen (insgesamt 6,5 Millionen) gaben zumindest eine arbeitsbedingte Beeinträchtigung ihrer Gesundheit an.

Stress und Depressionen
Als schwerwiegendste Folge nannte beinahe ein Drittel durch die Arbeit hervorgerufene Rückenprobleme, etwa ein Fünftel berichtete über Beschwerden mit dem Nacken, den Schultern, Armen oder Händen, bei 16,3 Prozent waren die Hüften, Beine oder Füße betroffen. Etwas weniger oft wurden Stress (5,7 Prozent), Depressionen oder Angstzustände (4,9 Prozent), Lungen- oder Atemprobleme (4,4 Prozent) sowie Herzprobleme (4,4 Prozent) angegeben.

Auffallend: Mehr als ein Viertel der aktiven und ehemaligen Beschäftigten in der Land- und Forstwirtschaft klagte über mindestens ein durch die Arbeit ausgelöstes Gesundheitsproblem. Viele Beschwerden wurden auch in der Baubranche sowie dem Gesundheits- und Sozialwesen (19,5 bzw. 18,4 Prozent) genannt.

Tausende hatten schon Arbeitsunfall
4,2 Prozent bzw. 186.600 Erwerbstätige hatten im Jahr vor der Befragung mindestens einen Arbeitsunfall. Sieben von zehn Opfern waren Männer, die häufigste Ursache war die falsche Handhabung von Maschinen und Werkzeugen. Zeitdruck bzw. hohes Arbeitstempo wurde an zweiter Stelle genannt.

Mehrheit hält Arbeit bis 65 nicht für möglich
Erst unlängst gab mehr als die Hälfte (53 Prozent) der über 45-Jährigen an, sich nicht vorstellen zu können, unter unveränderten Bedingungen bis zum offiziellen Pensionsantrittsalter von 60 (Frauen) bzw. 65 (Männer) Jahren zu arbeiten. Sogar unter den 36- bis 45-Jährigen kann sich das die Hälfte der im Arbeitsklimaindex befragten nicht vorstellen. Das sei ein Alarmsignal, sagte AK-Oberösterreich-Präsident Johann Kalliauer.

Von den Menschen, die unter Zeitdruck arbeiten, können sich sogar zwei Drittel nicht vorstellen, bis zum offiziellen Pensionsantrittsalter weiterzumachen. Diese Zahlen zeigen aus Kalliauers Sicht einen „groben Widerspruch“ zum gesellschaftspolitischen Ziel, Menschen länger in der Arbeit zu halten. „Die verkürzte Formel ‚Menschen müssen länger arbeiten‘ ist falsch“, so Kalliauer – mehr dazu in oesterreich.ORF.at.

Links:
Studie der Statistik Austria (PDF)
AK Oberösterreich
(Information gesehen auf orf.at, 25.11.2014)

Neuer Pendlerrechner: Tipps

Der Pendlerrechner des Finanzministeriums wurde geändert und ist seit Ende Juni neu online gestellt worden.

Wir haben hier ein paar Tipps, was Sie bei der neuen Version des Pendlerrechners beachten sollten.

  • Eine neue Abfrage durch den Pendlerrechner bringt für PendlerInnen nur Vorteile. Daher gilt für alle PendlerInnen: „Ab 25. Juni Pendlerrechner-Abfrage durchführen.“ Egal ob man den alten Pendlerrechner, der seit Februar 2014 online ist, schon benutzt hat oder nicht. Eine neue Abfrage kann sich auszahlen, denn heuer gilt das für den Pendler / die Pendlerin bessere Ergebnis.
  • Wer Pendlerpauschale und Pendlereuro im Wege der monatlichen Lohnabrechnung berücksichtigen lässt, muss den neuen Ausdruck des Pendlerrechners bis spätestens 30. September 2014 beim Arbeitgeber abgeben. Andernfalls können Pendlerinnen und Pendler das Pendlerpauschale und den Pendlereuro im Zuge der Arbeitnehmerveranlagung geltend machen.
  • Auch wer bereits ein Ergebnis des alten Pendlerrechners beim Arbeitgeber abgegeben hat, sollte die Berechnung ab dem 25. Juni noch einmal durchführen. Ergibt die neue Abfrage eine Verbesserung, kann sie beim Arbeitgeber abgegeben werden und ist zu berücksichtigen.
  • Wer bisher noch keinen Ausdruck des Pendlerrechners beim Arbeitgeber abgegeben hat, weil die Ergebnisse des alten Rechners nicht stimmten, sollte ab 25. Juni ebenfalls eine neue Abfrage starten.
  • Kommt es durch den neuen Pendlerrechner im Einzelfall zu einer Verschlechterung gegenüber dem alten Pendlerrechner, kann bis Ende 2014 der ursprünglich abgegebene Ausdruck des alten Pendlerrechners weiterberücksichtigt werden. Ab dem Jahr 2015 ist jedenfalls der Ausdruck des neuen Pendlerrechners zu verwenden.
  • Wenn auch der neue Pendlerrechner völlig falsche oder gar keine Ergebnisse liefert, kann man zumindest im Wege der ArbeitnehmerInnenveranlagung das tatsächlich zustehende Pendlerpauschale und den tatsächlich zustehenden Pendlereuro beantragen. Aber Achtung: „Falsch“ im Sinne des Pendlerrechners ist ein Ergebnis nicht schon dann, wenn es nicht mit der tatsächlichen Routenwahl der Pendlerin oder des Pendlers übereinstimmt. Nur wenn etwa die errechneten Fahrtzeiten überhaupt nicht den tatsächlichen Fahrtzeiten entsprechen oder wenn errechnete Fahrtstrecken in keinerlei Zusammenhang mit den tatsächlichen Kilometern stehen, kann es sich um ein „falsches“ Ergebnis handeln.

Hier geht’s zum Pendlerrechner: Pendlerrechner 2.0

(Information der AK NÖ.)

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