ZBR-Mitarbeiter-Information Dezember 2011
Dies ist die quartalsmäßige Mitarbeiter-Information des AUVA-Zentralbetriebsrates. Sehr interessant, jedoch auch sehr umfangreich (= Lesestoff für die kommenden Feiertage) – für jeden Beschäftigten sind hier aktuelle Information jederzeit nachzulesen.
Sehr geehrte Kollegin, sehr geehrter Kollege!
Einleitend möchte ich einem Ersuchen von Obfrau KommR Renate Römer nachkommen. Im Rahmen der außerordentlichen Vorstandssitzung, die letzten Freitag in der Hauptstelle abgehalten wurde, hat die Obfrau auf die für 2011 zu erwartende positive finanzielle Bilanz hingewiesen.
In diesem Zusammenhang hob sie auch die herausragenden Leistungen der MitarbeiterInnen der AUVA hervor. Besonders verwies sie auf die Leistungen, die in den Einrichtungen der AUVA im Rahmen der Arbeit für und mit unseren Patienten erbracht wird. Ich darf Ihnen hiermit den Dank der Obfrau für die ausgezeichnete Arbeit, die in unseren Einrichtungen geleistet wird, sehr gerne weiter leiten.
Dass zum Ende eines Geschäftsjahres ein außerordentlicher Vorstand einberufen wird, ist eher ungewöhnlich und bedarf eines besonderen Anlasses. So wurde im Rahmen der Sitzung das Projekt Changemanagement (wie berichtet) feierlich aus der Taufe gehoben. Nach Dingen wie Personalwürfel, Einführung der Zeiterfassung, Cook&Chill u. a. mehr, die uns als BetriebsrätInnen in den letzten Jahren – und vielfach noch immer – beschäftigt und Sorge bereitet haben, soll nun das Betriebsklima verbessert und die Marke AUVA neu geprägt werden.
In einem Klima von gegenseitiger Anerkennung und Wertschätzung soll ein gemeinsames „WIR-Gefühl“ entwickelt und die AUVA als einziger Unfallversicherungsträger an die Spitze der Sozialversicherung geführt werden. – Das hört sich doch gut an! Für Februar ist eine Informationstour der Obleute durch die Einrichtungen und Dienststellen der AUVA angesagt, wo den MitarbeiterInnen das Projekt vorgestellt werden soll.
Als Zentralbetriebsrat nehmen wir das Angebot zur Einbindung und Mitarbeit sehr gerne an und werden unsere Vorstellungen von notwendigen bzw. positiven Veränderungen offensiv in die Gespräche einbringen. – Sollten Sie Vorschläge in das Projekt einbringen wollen, so lade ich Sie ein, uns Ihre Vorstellungen per Mail, telefonisch oder über Ihren Betriebsrat zu übermitteln.
Als letzte Sitzung des Arbeitsjahres 2012 fand – ebenfalls letzten Freitag – die AUVA-Generalversammlung statt. In einem Jahresrückblick zog Generaldirektor DI Peter Vavken ein durchaus positives Resümee zum abgelaufenen Geschäftsjahr. GD Stv. Mag. Gustav Kaippel ging auf die durchaus erfreuliche finanzielle Situation für die AUVA im abgelaufenen Jahr ein, verwies aber auch auf die Herausforderungen und möglichen Schwierigkeiten, die durch die Schuldenkrise für 2012 zu erwarten sind. Dem Antrag des Vorsitzenden der Kontrollversammlung Karl Dürtscher, den Vorstand zu entlasten, wurde schließlich einstimmig statt gegeben.
Standortanalyse / Personalwürfel
Das Erfreuliche zuerst. Die AUVA bekennt sich zu all ihren Standorten und im Gegensatz zu früheren Jahren ist weder an Auslagerungen oder gar an Schließungen gedacht. Die Unfallkrankenhäuser in Meidling, Graz, Linz und Salzburg sollen noch stärker als Traumazentren betrieben werden. Ähnlich auch die Situation im stark frequentierten UKH Klagenfurt.
Für das jahrelang in Diskussion gestandene UKH Kalwang soll durch die Schließung von Unfallbetten in öffentlichen Krankenanstalten in der Obersteiermark das Einzugsgebiet erweitert werden. Anlass zur Sorge gibt lediglich das ehemalige Flaggschiff unserer UKH, das Lorenz Böhler Krankenhaus. Hier soll eine Spezialisierung auf Gelenksverletzungen erfolgen – eine Maßnahme, die den Anteil an Arbeitsunfällen wohl weiter reduzieren würde und den Standort des UB mittelfristig gefährden könnte.
Da die wirtschaftliche Situation der UKH’s durch die fehlende Kostenwahrheit weiterhin sehr negativ ausfällt, soll zudem der Anteil der Privatpatienten generell auf 25% der Gesamtbetten angehoben werden, was die ohnehin zurzeit laufende Diskussion rund um den daraus resultierenden Ertrag noch weiter anheizen dürfte. Die Konzepte zur Standortanalyse wurden im Übrigen von der Ärztlichen Direktion gemeinsam mit den jeweiligen Primarii erarbeitet. Die Einbeziehung der gesamten Kollegialen Führung fehlte genauso wie die Einbeziehung der Belegschaftsvertretung – das wäre doch ein Thema für „Changemanagement“!?
Für die Rehabilitationszentren soll es zu einer Leistungsharmonisierung, soll heißen, zu einer Vereinheitlichung des pflegerischen, therapeutischen und medizinischen Angebots kommen. Ein erster Schritt dazu war die Erarbeitung verschiedener Personalwürfel. Wir freuen uns, dass für die meisten Bereiche unserer RZ‘s ein positives Ergebnis, also ein zartes Plus an Personal bzw. einige Höherreihungen im Verwaltungsbereich erreicht werden konnten.
Im Durchschnitt konnte immerhin ein Gehaltsabschluss von 3,5% erreicht werden. Dieser setzt sich aus einer Gehaltserhöhung von 3,3% und der Anhebung der Kinderzulage als auch der Reduzierung des Selbstbehaltes beim Fahrtkostenzuschuss zusammen.
Besonders freut uns, dass auch zwei AUVA-spezifische Forderungen erreicht wurden. Im Sinne der Angleichung der Pflege- an die Verwaltungsberufe konnte nunmehr eine deutliche Anhebung der Pflegedienstleitungen – als wichtiger erster Schritt in diese Richtung – erreicht werden. Die Kanzleileitungen werden zudem von der Gehaltsgruppe DI in die Gehaltsgruppe DII angehoben – diese beiden Regelungen gelten ausschließlich für die AUVA. Ich bedanke mich bei dieser Gelegenheit bei allen Gewerkschaftsmitgliedern! – Ihre Mitgliedschaft verleiht uns erst die Stärke bei den Verhandlungen, mit dem notwendigen Rückhalt auftreten zu können.
Elektronische Zeiterfassung – ZBR tritt in Verhandlungen
In einer Aussprache zwischen den AUVA PrimarärztInnen, den Obleuten (Römer, Birbamer, Gohm) und Vertretern der Generaldirektion, protestierten die Primarii generell gegen die Zeiterfassung und orteten eine Demotivation ihrer MitarbeiterInnen. Schon im Rahmen des nächsten VAV machten die Spitzen der AUVA deutlich, dass eine Rücknahme der Zeiterfassung für sie nicht in Frage kommt. Vielmehr wurden Verhandlungen mit der Belegschaftsvertretung angekündigt, um das derzeitige System zu optimieren und Fehler auszumerzen.
Sowohl auf Arbeitgeber- als auch auf Arbeitnehmerseite wurden Arbeitsgruppen ins Leben gerufen, die sich mit der Thematik auseinandersetzen. Für die seitens des ZBR eingesetzte Arbeitsgruppe konnten die Betriebsratsvorsitzenden Martina Kronsteiner (UL), Karin Ehetreiber (UO), Michaela Gratzer (RW), Robert Lehrer (RT) und Hans-Peter Kreuzer (US) gewonnen werden. Eine zweite Arbeitsgruppe unter der Leitung von BRV Günter Kanduth (UK) beschäftigt sich mit der Evaluierung der Rahmenbetriebsvereinbarung Arbeitszeit. Unsere Ziele für die bevorstehenden Verhandlungen sind u. a., die Zeiterfassung von einem Kontrollsystem in eine positive Zeitwirtschaft umzuwandeln und persönliche Zugriffsrechte für unsere KollegInnen in GraphDi zu ermöglichen.
Dienstanweisung zu Privatpatienten sorgt für viel Aufregung
Als Konsequenz auf einen Konflikt im LBK erließ die AUVA eine umstrittene und viel diskutierte Dienstanweisung zum Umgang mit Privatpatienten. Darin bekräftigte sie nicht nur ihre Position, dass Privatpatienten ausschließlich den Primarärzten zuzuordnen sind und von nachgereihten ÄrztInnen nur in deren Freizeit behandelt werden dürften, sondern bedrohte unsere KollegInnen bei Zuwiderhandeln (auch nichtmedizinisches Personal) mit dienstrechtlichen Konsequenzen bis hin zur Entlassung.
Auf Initiative von BRV Manfred Rabensteiner (UB) stellte die AUVA klar, dass nichtmedizinisches Personal faktisch nicht von dieser Dienstanweisung betroffen ist. Der ZBR hat die Anweisung der GPA-djp zur Begutachtung und Stellungnahme übergeben. Gegenüber der AUVA fordern wir eine praktikable Regelung der Causa und eine gerechte Verteilung der Einnahmen aus der Behandlung von Privatpatienten.
Fortschritte bei Verhandlungen zu einem neuen Dienstrecht
Eine Modernisierung der bestehenden Dienstordnung ist Ziel der Verhandlungen für ein neues Dienstrecht, die seit dem Frühjahr in drei Arbeitsgruppen mit Vertretern des Hauptverbandes intensiv geführt werden. Prämisse für uns ist bei den Verhandlungen, dass in bestehendes Recht nicht eingegriffen werden darf. Geeinigt hat man sich auch darauf, dass das Ergebnis der Verhandlungen kostenneutral sein soll. Über wesentliche Eckpunkte wie z. B. künftige Einreihungen, Maßnahmen zur Fort- und Weiterbildung oder dienstrechtliche Regelungen, hat man sich zwischenzeitlich geeinigt. Vorausgesetzt der Einigung zwischen Hauptverband und den Gewerkschaften, ist mit der Einführung des Dienstrechts / NEU frühestens in 2 Jahren zu rechnen.
Sozialfondsverhandlungen – ZBR erreicht neuerliche Erhöhung
Das Sozialfondsbudget konnte auch heuer, trotz schwieriger Rahmenbedingungen, nicht nur gehalten, sondern sogar erhöht werden. Damit sind die bestehenden Sozialfondsleistungen für das kommende Jahr gesichert. Der Sozialfonds ist eine „Kann – Bestimmung“ im ASVG und muss vom zuständigen Zentralbetriebsrat für den jeweiligen Träger ausverhandelt werden. Der mit Abstand größte Anteil dieses 2,5 Millionen Budgets fließt in die Zuschüsse zum Personalessen. Ein beträchtlicher Anteil steht auch den örtlichen Betriebsräten, die den Sozialfonds streng nach den Richtlinien des Hauptverbandes verwalten müssen, zur Verfügung.
Ihre Anträge zu Aus- und Weiterbildung und zur Kinderunterbringung…
…werden übrigens von einem vom Zentralbetriebsrat eingesetzten Komitee, das sich aus Betriebsratsvorsitzenden verschiedener Einrichtungen und Dienststellen zusammensetzt und das vom 11. – 13. Jänner in Wien tagt, bearbeitet. Die Mitglieder des Komitees haben sich ebenfalls einerseits strikt an die Vorgaben des Hauptverbandes und andererseits an die seitens des ZBR der AUVA beschlossenen Richtlinien zu halten. Durch regelmäßige Evaluierung und einem sorgfältigen Umgang mit den Sozialfondsmittel ist es in den letzten Jahren gelungen, die Zuschüsse für Aus- und Weiterbildung deutlich anzuheben. So können heuer bis zu 900,- Euro aus diesem Titel bei uns beantragt werden.
Vorstand beschließt Betriebsvereinbarung (BV) für EDV Projekte
Immer mehr EDV-Applikationen kommen innerhalb der AUVA – inzwischen sind es mehr als 400 – zur Anwendung. Das Thema Datenschutz ist uns deshalb ein besonderes Anliegen. Wir haben nun neben einer seit 2002 geltenden BV für personenbezogene Daten eine weitere BV für all diese Anwendungen mit der AUVA verhandelt und abgeschlossen. Diese BV, die im Intranet publiziert ist, stellt sicher, dass keine EDV-Anwendungen zur Leistungskontrolle oder zur Überwachung von MitarbeiterInnen eingesetzt werden. Die Mitwirkung der BetriebsrätInnen wurde weiter ausgebaut. Eine von uns geforderte und inzwischen ins Leben gerufene Schlichtungskommission, die sich paritätisch aus 2 Arbeitgeber- und 2 Arbeitnehmervertretern zusammensetzt, hat u. a. die Aufgabe, die Einhaltung der genannten Vereinbarungen sicher zu stellen.
Cook&Chill – ZBR Arbeitsgruppe verzeichnet erste Erfolge
Offensiv geht die zu dem ungeliebten Küchenprojekt eingesetzte Arbeitsgruppe des Zentralbetriebsrates an die Sache heran. Nachdem sicher gestellt wurde, dass keine/r der vom Projekt betroffene/r MitarbeiterIn den Arbeitsplatz verlieren wird, konnte nun auch erreicht werden, dass die AUVA ein Budget für Um- und Aufschulungsmaßnahmen für interessierte KollegInnen zur Verfügung stellt und auch die Konsumation der Blockzeitvariante der Altersteilzeit ermöglichen wird. Zurzeit stehen wir mit der AUVA in Verhandlungen, dass ein möglicher Verdienstentgang (z. B. durch den Verlust von Zulagen) seitens der AUVA ausgeglichen wird. – Ein seitens der ARGE erstelltes „Modell für eine Küchenregion Ost“ ist so konzipiert, dass möglichst viele Arbeitsplätze an den bisherigen Standorten (UB und RW) erhalten bleiben.
Betriebsvereinbarungen zu Bildung und Supervision sind weiter in Warteschleife…
…beide Betriebsvereinbarungen (BV) sind allerdings in den Verhandlungen schon sehr weit gediehen und sollten bei der nächsten Vorstandsitzung im März 2012 dem AUVA Vorstand zu Beschlussfassung vorgelegt werden. Bei der Bildungs- Betriebsvereinbarung ist uns ein gleichberechtigter Zugang zu Bildungsmaßnahmen für alle KollegInnen wichtig. Außerdem sollen gesetzlich vorgeschriebene und zur Berufsausübung notwendige Fortbildungen seitens der AUVA getragen werden. Bei der BV Supervision soll das Recht auf Supervision festgeschrieben und ein einheitlicher Zugang geschaffen werden.
Mehr Flexibilität bei Gehaltsvorschüssen und dienstfreien Tagen…
…wollen wir durch eine Erneuerung der derzeit geltenden Dienstanweisungen erreichen. Einerseits wollen wir, dass künftig auch zwei Gehaltsvorschüsse parallel konsumiert werden können und andererseits soll die Nachweiserbringung (Vorlage der Rechnungen) flexibler gestaltet werden können. Ebenfalls mehr Flexibilität fordern wir bei der Konsumation der dienstfreien Tage lt. § 10 Abs. 2 DO.A (Eheschließung, Geburt eines Kindes etc. – analog DO.B und C). Der Zeitraum zur Konsumation dafür soll deutlich erweitert werden.
Ich hoffe, es ist gelungen, Ihnen mit dieser Mitarbeiterinformation für die KollegInnen aus unseren UKH und RZ einen kurzen Überblick über die Tätigkeit im Zentralbetriebsrat zu vermitteln. Für Rückfragen stehen Ihnen entweder Ihr Betriebsrat oder auch Ihr Zentralbetriebsrat (Mail: zentralbetriebsrat@auva.at) gerne zur Verfügung!
Sehr geehrte Kollegin, sehr geehrter Kollege,
lassen Sie mich die Gelegenheit auch dazu nutzen, um mich am Ende dieses Arbeitsjahres bei Ihnen für Ihren Einsatz und Ihr Engagement zu bedanken. Unsere UKH‘s und RZ‘s genießen österreichweit einen hervorragenden Ruf – dieser Ruf sichert unsere Standorte und hebt den Stellenwert der AUVA in der österreichischen Sozialversicherung und Gesundheitsversorgung. Basis dieses Rufes sind die Menschen, die in den Einrichtungen der AUVA arbeiten, also Ihre Arbeit.
Jenen KollegInnen, die an den Weihnachtsfeiertagen Dienst verrichten müssen, wünsche ich möglichst ruhige und angenehme Dienste. Allen anderen KollegInnen wünsche ich ein paar erholsame Weihnachtsfeiertage. Für 2012 wünsche ich Ihnen allen, dass Sie Ihre Ziele für das kommende Jahr erreichen, aber vor allem Gesundheit!
Wolfgang Gratzer – für den Zentralbetriebsrat