Gerechter Anteil am Wohlstandszuwachs für die Beschäftigten

Lohn

Mehr Bereits 2012 droht die wirtschaftliche Erholung zu Ende zu gehen. Die schwache Kaufkraft der Menschen mit Lohn- und Gehaltseinkommen ist eine wesentliche Ursache dafür. Die AK hat die neuesten Daten zur aktuellen Einkommensentwicklung analysiert.

„Nachhaltiges Wachstum braucht eine kaufkräftige Konsumnachfrage, produktive Investitionen und öffentliche Impulse. Das kann nur gelingen, wenn die Löhne und Gehälter wieder den Produktivitäts- und Preissteigerungen entsprechend steigen“, sagt der AK-Präsident.

68,5 Prozent der in Österreich erarbeiteten Wertschöpfung werden 2011 als Lohn und Gehalt an die Arbeitnehmer/-innen fließen. Somit hat sich – mitten in der wirtschaftlichen Erholung seit der Überwindung des Krisenjahrs 2009 – die Lohnquote um mehr als einen Prozentpunkt verringert. Im gleichen Ausmaß ist der Gewinn- und Vermögenseinkommensanteil gestiegen. Ein Prozentpunkt weniger beim Lohnanteil bedeutet heuer rund 2,2 Milliarden Euro weniger für die Arbeitnehmer/-innen.

Nettoeinkommen weniger wert als vor 20 Jahren!
Obwohl Erwerbstätige im Schnitt immer produktiver werden, bleibt der Lohnzuwachs schon seit Jahren zurück. 2012 werden Beschäftigte durchschnittlich um rund 24 Prozent mehr Werte schaffen als 1994. Doch ihre dafür gezahlten Löhne oder Gehälter sind real – nach Abzug der Inflation – brutto nur etwa fünf Prozent höher, weil der Großteil des Produktivitätszuwachses in Gewinn- und Besitzeinkommen fließt. Und netto ist ein heutiges Durchschnittseinkommen real sogar etwas niedriger als vor zwei Jahrzehnten!

Rund 1940 Euro brutto betrug 2010 laut noch vorläufigen Daten das „mittlere“ Monatseinkommen oberösterreichischer Arbeitnehmer/-innen. Je die Hälfte der 509.600 Beschäftigten verdiente weniger bzw. mehr als diesen Medianwert. Im Vergleich zu 2009 ist das mittlere Lohn- bzw. Gehaltseinkommen nominell nur um 1,2 Prozent angestiegen. Männer verdienten im Monat etwa 2350 Euro, Frauen aber nur 1400 Euro bzw. 40 Prozent weniger.

Mehr als die Hälfte des Einkommens für Wohnen, Essen und Energie
2011 werden die Preise gegenüber dem Vorjahr um mehr als drei Prozent steigen. Noch teurer werden Güter des täglichen Bedarfs. Allein in den letzten knapp sechs Jahren haben sich die Preise für den Tages- und Wocheneinkauf um 18 bzw. 21 Prozent erhöht. Haushalte mit nur geringem Budget müssen für Essen, Wohnen und Energie deutlich mehr als die Hälfte ihres Geldes ausgeben. Das finanziell am besten ausgestattete Zehntel der Haushalte braucht von seinem vergleichsweise höheren Budget hingegen nur etwa ein Viertel für das Leben.

AK für höhere Löhne und Vermögenssteuer
„Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben produktiv gearbeitet. Sie haben sich kräftige reale Lohn- und Gehaltssteigerungen verdient!“, sagt Kalliauer. „Zur Korrektur der verteilungspolitischen Schieflage brauchen wir auch einen deutlich niedrigeren Einstiegssteuersatz bei der Lohnsteuer und eine Vermögensteuer auf hohe Privatvermögen – z.B. ab einer Million Euro – sowie eine Börsenumsatzsteuer bis zur Einführung einer EU-weiten Finanztransaktionssteuer.“
(Information der AK OÖ., 19.09.2011)

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