Null Bock: Wenn die Motivation fehlt
Lustlose Arbeitnehmer scheinen inzwischen die Mehrheit zu stellen. Darauf deuten zumindest die Daten einer Umfrage des Meinungsforschungsunternehmens Gallup hin. Doch was kann man dagegen unternehmen?
„Dass die Mitarbeiter Anerkennung bekommen, hält die Diplom-Psychologin Larissa Degen für entscheidend. Es ist schon immer zu wenig gelobt worden„, so die Personaltrainerin aus München. „Aber die Anerkennung für Arbeitnehmer hat noch weiter abgenommen. Dabei wäre das gerade in wirtschaftlich schwierigen Phasen umso wichtiger.“
Wer zu wenig positives Feedback bekommt, fühle sich leicht zurückgesetzt, sei deshalb weniger leistungsbereit und arbeite dann auch weniger sorgfältig. Leere Worthülsen seien dabei zu vermeiden. Ausgesprochen demotivierend wirke, wenn den Arbeitnehmern nicht klar wird, warum welche Entscheidungen fallen.
Vorgesetzte sollten deshalb Teambesprechungen einführen und auch regelmäßig Einzelgespräche anbieten. „Das führt zu einem Motivationsschub“, so die Psychologin. Den Mitarbeitern müsse außerdem gezeigt werden, dass sie wichtig sind, sagt Hans-Jürgen Kratz, Trainer und Dozent aus Nordholz. Oft werde ihnen allerdings vermittelt, schlicht ersetzbar zu sein.
Gerade direkte Vorgesetzte können nach Erfahrung des Experten einiges für die Motivation tun, indem sie Mitarbeitern nicht nur Vorschriften machen, sondern auch Verantwortung übertragen. Auch im Hinblick auf Gerechtigkeit und Fairness gebe es Mängel: „Die Belastungen, die Arbeitnehmern zugemutet werden, und ihre Einkommensmöglichkeiten beispielsweise klaffen auseinander„, kritisiert Führungskräfte-Coach Reinhard K. Sprenger. Angesichts solcher Entwicklungen sei Motivationstraining für Führungskräfte allenfalls ein Placebo: „Die demotivierenden Rahmenbedingungen ändern sich dadurch nicht.“
Buchtipps zum Thema:
Hans-Jürgen Kratz: „Motivieren – aber wie?“ – Gabal Verlag, ISBN 3-897849-225-3, 16, 40 Euro;
Reinhard K. Sprenger: „Mythos Motivation“ – Campus, ISBN 3-593-36894-3, 22, 10 Euro;
Elisabeth Mehrmann: „Mitarbeiter fördern“, BW Verlag, ISBN 3-8214-76, 15,30 Euro
(Artikel übernommen von: Fonds Gesundes Österreich, August 2008)